Scharfe Kritik an Entwicklungen des Fußballs 4.742 vom 09.10.2017, 17:27 Uhr
Ewald Lienen: Plädoyer gegen die Kommerzialsierung des Fußballs
vom 09.10.2017, 17:27 Uhr
Ewald Lienen, technischer Direktor des FC St. Pauli, hat in einem flammenden Plädoyer die Entwicklungen des Fußballs kritisiert. Der Tageszeitung »Die Welt« (Samstagsausgabe vom 08.10.2017) sagte er in gewohnt unverblümter Art: "Wir sind gerade dabei, die Verankerung unseres Fußballs an der Basis zu gefährden durch Aufblähung von Wettbewerben, Zersplitterung von Spieltagen, durch völlig überzogene Finanzexzesse sowohl im Gehalts - als auch im Transferbereich sowie durch die bakannten kriminellen Machenschaften von Top-Funktionären, die das Vertrauen in die Verbände erschüttert haben."
Damit spricht Ewald Lienen, der sich in der Vergangenheit des öfteren für Fanbelange (z.B. die Wichtigkeit von Auswärtsfahrern) eingesetzt hatte, vielen Fußballfans einmal mehr aus der Seele. Mit den aktuellen Entwicklungen entfremde sich der Fußball immer weiter von der Basis - dazu gehören teure Eintrittspreise, fanunfreundliche Anstosszeiten, verschiedene Abonnements zum Fußball schauen und diverse Regelungen der Regionalliga.
Der 63-jährige fordert den DFB außerdem dazu auf, sich besser gegenüber der Politik zu stellen und die Möglichkeiten als mitgliedsstärkster Verband der Welt besser auszunutzen. Lienen müsse nicht akzeptieren, "wie unser Fußball organisiert und dadurch gefährdet wird", sagte er. Damit verbindet der ehemalige Profispieler und Fußballlehrer auch gesellschaftliche Probleme: "Ich glaube fest daran, dass ein anderer Fußball möglich ist, so wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen Veränderungen nötig sind, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt rücken. Der Sport kann dazu beitragen, sich selbst und die Gesellschaft zu verändern", so Lienen.
Zuletzt kritisierte auch Freiburgs Trainer Christian Streich die Entwicklungen im Profi-Fußball: "Die Leute von Manchester oder Paris machen nichts Konstruktives für den Fußball, sondern nur für das Geld und das Geschäft - was ja auch wichtig ist. Aber nicht für den Fußball." Auch Streich prangerte in der Vergangenheit die zunehmende Eventisierung und Kommerzialisierung des Fußballs an:
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Mehrere Dekoder um die Spiele der jeweiligen Wettbewerbe am Fernsehen zu sehen. Natürlich kostet jeder extra. Würstchen und Bier nur mit Kartenzshlung im Stadion. Immer mehr Spielebenen verbunden mit erheblichen Mehrkosten für die kleinen Amateurvereine. Von den Verbänden erzwungene Kreisfusionen mit erschwerten Aufstiegsmöglichkeiten. Sonntagsspiele der Bundesliga verbunden mit Zuschauer- und Einnahmeverluste für die Amateuervereine. Alles Entwicklungen, die die Basis zerstören.
Deshalb: Streichung von 3 Spielebenen zwischen 2. Bundesliga und Kreisliga. Bundesligafussball nur noch Freitags und Samstags.
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