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DFB-Strafen wegen DFL-Proteste 3.022 vom 24.06.2024, 22:05 Uhr


Proteste gegen DFL-Investor: Vereine mit Strafen von 981.080€ belegt

vom 24.06.2024, 22:05 Uhr

Wochenlang flogen in den deutschen Stadien zahlreiche Tennisbälle, Flummis und Schokotaler aus den Fankurven auf den Rasen und sorgten so für zahlreiche Spielunterbrechungen. Die deutschen Fanszenen protestierten gegen einen möglichen Investoreneinstieg in die DFL.

Infolge der immensen Proteste hat das Präsidium der DFL am 21. Februar 2024 auf einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt am Main beschlossen, den Prozess zum Abschluss einer Vermarktungspartnerschaft nicht weiterzuführen. 

Dortmund Protest gegen Freiburg | Bildquelle www.suedtribuene-dortmund.de

Am 20. März 2024 hat sich der DFB-Kontrollausschluss eine einheitliche Linie zur Behandlung der Spielverzögerungen verständigt und die ersten Strafanträge an die Vereine verschickt. Nach eigenen Angaben wolle man "maßvolle und je nach Liga und Länge der Spielunterbrechungen abgestufte Geldstrafen" beim DFB-Sportgericht beantragen.

Kieler Protest in Paderborn | Bildquelle www.block501.sh

Zudem wird jeweils ein sogenannter Strafnachlass in Höhe von etwa einem Drittel der beantragten Geldsumme enthalten sein, der auf Anregung des Kontrollausschusses von den Vereinen auch für Fandialoge genutzt werden könne.

In der Bundesliga sollen die Vereine für kurzweilige Spielunterbrechungen mit 10.000€ belangt werden, in der 2. Bundesliga 5.000€ sowie in der 3. Liga 2.500€. In Extremfällen können in der 1. Bundesliga bis zu 50.000€, in der 2. Bundesliga maximal 30.000€ sowie in der 3. Liga bis zu 15.000€ fällig werden. Dem Verband zufolge wird nicht der Protest an sich sanktioniert, sondern die Unterbrechungen, bei denen bewusst Grenzen überschritten wurden.

Nürnberg-Protest gegen Kaiserslautern | Bildquelle www.faszination-nordkurve.de

Bisher verhängte der DFB im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Investoreneinstieg Strafen von insgesamt 981.080€ sowie zusätzlichen 20.000€ an Eintracht Frankfurt mit den Protesten gegen Investorenvereine in der DFL. Diese Aktion fand allerdings statt, nachdem die DFL die Gespräche mit möglichen Investoren bereits abgebrochen und die Fanszenen die Proteste für beendet erklärt hatte.

Frankfurt Proteste gegen Wolfsburg | Bildquelle www.eintracht-online.net 

Dies sorgte bisher (Stand 24.06.2024) für 100 Spielunterbrechungen bzw. verzögerungen, wobei die Unterbrechungen in etwa 573 Minuten andauerten. Die Dauer der Unterbrechungen kann jedoch nicht exakt bestimmt werden, da beispielsweise einige Fanszenen in der Kurve und dem Gästebereich gleichzeitig protestierten und unter Umständen doppelt berücksichtigt wurden oder die Dauer vom DFB wie etwa beim Spiel zwischen dem VfL Bochum und dem FC Bayern nicht genau ("weiteren längeren Unterbrechungen") angegeben wurde.

Den Vereinen wurde nachgelassen, in Summe bis zu 317.850€ für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden. Der Kontrollausschuss regt diesbezüglich an, den Strafnachlass insbesondere für Fan-Dialoge zu nutzen.

Die DFB-Strafen aufgrund der DFL-Proteste im Überblick:

VereinStrafeUnterbrechungenNachlass
SpVgg Fürth7.500€2 (4 Minuten)2.400€
Holstein Kiel5.000€1 (1 Minute)1.600€
Werder Bremen10.000€1 (4,5 Minuten)3.300€
SC Freiburg30.000€3 (11 Minuten )9.900€
Bayern München40.000€3 (ca. 21,5 Minuten)13.200€
Holstein Kiel5.000€1 (2,5 Minuten)1.600€
SC Paderborn25.000€3 (34 Minuten)8.200€
VfL Osnabrück20.000€3 (15 Minuten)6.500€
SV Sandhausen2.500€1 (2 Minuten)800€
Hallescher FC5.000€2 (3 Minuten)1.600€
Hansa Rostock5.000€1 (3 Minuten)1.600€
1.FC Nürnberg20.000€1 (2 Minuten)6.500€
VfB Stuttgart30.000€2 (18,5 Minuten)9.800€
Borussia Dortmund30.000€2 (12 Minuten)9.900€
MSV Duisburg7.500€3 (7,5 Minuten)2.400€
Hamburger SV5.000€1 (2,5 Minuten)1.600€
VfL Wolfsburg10.000€1 (5 Minuten)3.300€
Union Berlin60.000€4 (26,5 Minuten)19.700€
Borussia M'gladbach20.000€1 (6,5 Minuten)6.500€
VfL Bochum25.000€2 (ca. 18,5 Minuten)8.200€
Hallescher FC5.000€1 (6,5 Minuten)1.650€
1. FC Köln20.000€2 (8 Minuten)6.600€
Borussia Dortmund10.000€1 (5 Minuten)3.300€
1. FC Kaiserslautern10.000€2 (8 Minuten)3.200€
1. FC Nürnberg40.000€4 (ca. 36 Minuten)13.100€
VfL Wolfsburg20.000€1 (12,5 Minuten)6.600€
FC Augsburg20.000€2 (4 Minuten)6.600€
Union Berlin20.000€1 (12 Minuten)6.600€
FC Augsburg30.000€2 (13 Minuten)6.600€
MSV Duisburg2.500€1 (2,5 Minuten)800€
FC St. Pauli5.000€1 (3 Minuten)1.600€
SpVgg Fürth5.000€1 (2,5 Minuten)1.600€
Hertha BSC15.000€2 (15 Minuten)5.000€
SC Freiburg30.000€2 (15 Minuten)9.800€
VfB Stuttgart7.500€1 (1,5 Minuten)2.500€
VfL Bochum10.000€1 (3 Minuten)3.300€
VfL Wolfsburg10.000€1 (1 Minute)3.300€
1. FC Saarbrücken2.500€1 (3 Minuten)800€
Dynamo Dresden5.000€2 (5 Minuten)1.600€
VfL Wolfsburg10.000€1 (40 Sekunden)3.300€
1. FC Kaiserslautern5.000€1 (2 Minuten)1.600€
Mainz 0510.000€1 (5 Minuten)3.300€
1. FC Köln10.000€1 (5 Minuten)3.300€
Hamburger SV20.000€1 (5 Minuten)6.600€
Hannover 9622.500€3 (unbekannt)6.750€
Hannover 9630.000€1 (26 Minuten)9.900€
Hannover 9620.000€2 (25,5 Minuten)6.600€
Darmstadt 9810.000€1 (40 Sekunden)3.300€
FC Ingolstadt1.080€1 (30 Sekunden)350€
1. FC Köln10.000€1 (2,5 Minuten)3.300€
1. FC Köln10.000€1 (3,5 Minuten)3.300€
Darmstadt 9820.000€1 (18 Minuten)6.600€
Union Berlin10.000€1 (4 Minuten)3.300€
SpVgg Fürth2.500€1 (0 Minuten) 
800€
VfB Stuttgart20.000€1 (14 Minuten)6.500€
SC Paderborn10.000€1 (9,5 Minuten)3.300€
1. FC Kaiserslautern12.500€1 (10,5 Minuten)4.000€
Bayer Leverkusen10.000€Verspäteter Anstoß3.300€
Holstein Kiel2.500€1 (0 Minuten) 
800€
Bayern München10.000€Verspäteter Anstoß
3.300€
1860 München2.500€
1 (1 Minute)800€
VfL Osnabrück5.000€1 (3 Minuten)1.600€
Hertha BSC10.000€1 (8 Minuten)3.300€
Karlsruher SC5.000€1 (3 Minuten)1.600€
Hertha BSC30.000€1 (30 Minuten)9.900€
Preußen Münster2.500€1 (1 Minute)800€
VfL Bochum10.000€1 (3 Minuten)3.300€
SUMME981.080€100 (573,5 Minuten)317.850€

(Stand: 24.06.2024)

Der VfL Osnabrück hat gegen die DFB-Strafe für die friedlichen Fan-Proteste Einspruch eingelegt. Der VfL wurde vom DFB-Sportgericht mit einer Strafe in Höhe 20.000€ belegt, da Osnabrücker Fans bei den Spielen gegen Nürnberg, Rostock und Elversberg „unsportlich“ gegen Investoren in der DFL protestierten. Der VfL Osnabrück begründet seinen Einspruch unter anderem damit, dass in Folge der DFL-Mitgliederversammlung viele kritische Fragen bezüglich der juristischen, aber vor allem auch moralischen Legitimation des Abstimmungsergebnisses bzw. des Zustandekommens aufgeworfen worden sind und die Proteste vereinsübergreifend erfolgten. Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die Investorenpläne der DFL, sondern auch gegen die sich offenbarende problematische Auslegung bzw. Anwendung der 50+1-Regel und somit auch um eine Kernfrage des deutschen Fußballs.

Osnabrücker Ordner tragen geworfene Tennisbälle vom PlatzOsnabrück | Bildquelle www.violetcrew.de

In der Stellungnahme des Vereins lässt sich Dr. Michael Welling, der kaufmännische Geschäftsführer des VfL Osnabrück, wie folgt zitieren: "Wenn friedliche Proteste zur Meinungsäußerung nicht stören dürfen, dann wird ein Grundprinzip ad absurdum geführt. Dies entspricht in keiner Weise unserem Demokratie- und Rechtsverständnis, weshalb wir uns entschieden haben, auch gegen das Urteil des Sportgerichts Einspruch einzulegen. Dieser Fall zeigt zudem in vielerlei Facetten nochmals deutlich, dass die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB dringend überarbeitet gehört. Wir werden daher auch den Gang vor ordentliche Gerichte in Betracht ziehen, sollte die Sportgerichtsbarkeit des DFB hier nach Abwägung aller Argumente nicht zu einem anderen Urteil kommen als bislang." 

» Zu den aktuellen DFB-Strafen «

Zu den Strafen-Tabellen gelangt ihr hier: 

» Zur Strafen-Tabelle der Saison 2023/24 «

 


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