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Rückblick auf 1212
vom 07.02.2016, 12:15 Uhr 2.597

OHNE STIMME 12:12 KEINE STIMMUNG - WIE SIND DIE FANPROTESTE ZU BEWERTEN?


Rückblick: Nach dem Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC kommt es zu Vorfällen, die zu einer massiven Berichterstattung über Pyrotechnik und Gewalt führt. Die Medien nutzen Bilder wie zum Beispiel vom Abstieg des 1. FC Köln, die Vorfälle beim Spiel Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden oder den "Platzsturm" der Düsseldorfer Fans, um ein vermeintliches Sicherheitsproblem in den deutschen Stadien zu deklarieren. Die Politiker greifen dieses Thema dankend auf und verschärfen die Debatte, in dem sie Angst schnüren und harte Beschlüsse fordern. In dem Jahr vor der Bundestagswahl üben Politiker und Gewerkschafter der Polizei - gestützt auf dem fragwürdigen ZIS-Datei "Gewalttäter Sport" - massiven Druck auf die Vereine aus.

 Die Deutsche Fußball Liga (DFL) entwirft daraufhin das Konzept "Sicheres Stadionerlebnis", welches unter anderem Nacktkontrollen oder die Reduzierung von Gästekontigenten möglich machen soll. Als Innenminister Hans-Peter Friedrich ein mögliches Stehplatzverbot in den Mund nimmt, formieren sich die Fans und gründen die Initiative "Ich-fühl-mich-sicher", mit der gezeigt werden soll, dass sich die Fußballfans in den Stadien sicher fühlen. Außerdem entstand die Kampagne "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung", die dem Protest Eindruck verlieh.

Die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden wurde in den deutschen Stadien geschwiegen und keine Stimmung gemacht. Mit der gespenstischen Atmosphäre im Stadion sollte aufgezeigt werden, wie es aussehen wird, wenn das Konzept verabschiedet wird und die Fankultur stirbt. Auch wenn die Kampagne das Konzept nicht verhindern konnte, wurde erreicht, dass die Fans gehört wurden. Fanvertreter wurden zu kontrovers und sachlich geführten Sicherheitsdebatten (z.B. im aktuellen Sportstudio) eingeladen. Es konnte aufgeklärt werden, dass der Einsatz von Pyrotechnik nicht mit Gewalt gleichzusetzen ist und dass die Zahlen der ZIS sehr zu hinterfragen sind.

Heutzutage holt uns das Konzept wieder ein. Immer wieder werden die Gästetickets reduziert oder vom DFB Kollektivstrafen wie z.B. Teilausschlüsse ausgesprochen. Dennoch hat es die aktiven Fanszenen an einen Tisch geführt. Es hat gezeigt, dass die Fußballfans zusammenhalten und dass sie für ihre Fankultur kämpfen. 

Bildquelle: PGWear | Shirt "Football its My Drug" | pgwear.net


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