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50+1 Regel: Der Hintergrund 5.691 vom 18.03.2018, 22:09 Uhr


Erfolg für Fans: 50+1 Regel bleibt bestehen

vom 18.03.2018, 22:09 Uhr

Vor 5 Tagen ging die Kampagne 50+1 bleibt! mit einer Stellungsnahme zur 50+1 Regel online. Nachdem mehr als 1.000 Erstunterzeichner sich vor der DFL-Mitgliederversammlung am 22. März für den Erhalt der 50+1 Regel positionierten, ist die Anzahl der Unterstützer nun auf 2618 angewachsen. Dort soll über den Fortbestand der 50+1 Regel diskutiert werden. 

Nachdem sich der DFB bisher im Bezug auf die 50+1 Regel zurückgehalten hat, hat sich nun DFB-Präsident Reinhard Grindel zu Wort gemeldet.  Bei Jörg Wontorra sagte Grindel: "Ich will mich ganz bewusst aus der Diskussion erst einmal heraushalten und den Vereinen die Gelegenheit geben jetzt bei der DFL-Mitgliederversammlung einen Prozess der Meinungsfindung zu besprechen. Die Fans müssen mit ihren Vereinen diskutieren, welchen Weg man gehen will: Sich der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu stellen oder mehr Fragen der Fankultur und Zurückhaltung der Kommerzialisierung in den Mittelpunkt zu stellen."

Bayern Fans zur 50+1 Regel | Bildquelle imago

Doch was besagt die 50+1 Regel eigentlich?

Die 50+1 Regel besagt, dass Investoren ungeachtet ihres Kapitalanteils nicht die Mehrheit der Stimmen in einer ausgegliederterten Gesellschaft übernehmen können. Die Vereine müssen also stets die Stimmenmehrheit (50 % plus eine Stimme) besitzen und haben somit die alleinige Entscheidungsmacht. So soll verhindert werden, dass die sportliche Interessen der Vereine stets über den wirtschaftlichen Interessen der Investoren stehen und Entscheidungen im Sinne des Vereins getroffen werden.

Nürnberg Fans zur 50+1 Regel | Bildquelle imago

Warum die Diskussion?

Nachdem Martin Kind seinen Übernahmeantrag ad acta gelegt hat und (vorerst) auf eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof verzichtet, hat Christian Seifert eine "offene Grundsatzdiskussion" aufgerufen. In einem ersten Schritt (am 22. März) soll nun darüber diskutiert werden, ob die 50+1 Regel in der jetzigen Form beibehalten wird oder ob man sie modifiziert.

Unter dem Deckmantel der "internationalen Wettbewerbsfähigkeit" soll mit einer Anpassung der Regelung der Einstieg von Investoren möglich gemacht werden, ohne dass der Wettbewerb beeinträchtigt werde. In einem einem zweiten Schritt wäre es laut Grindel jedem Verein selbst überlassen, ob und inwieweit man sich Investoren öffnet und Anteile verkauft. 

Dortmund Fans zur 50+1 Regel | Bildquelle imago

Was sagen die Fans?

Pro Fans sieht mit der angedachten Grundsatzdiskussion zur 50+1-Regel den "letzten Schritt in die Totalkommerzialisierung" Fußballs als Volkssport. Wenn es jedem Verein frei stehe, ob und wie viele Anteile er verkauft, wird 50+1 "durch die Hintertür" abgeschafft. Das Fanbündnis befürchtet, dass die Liga zum "Auverkauf bereitgestellt" werde, da sich kein Verein den "Marktzwängen dauerhaft" enziehen könne. 

Fans des VfB Stuttgart zur 50+1 Regel | Bildquelle imago

Nun positionierten sich 2618 Fanclubs und Fangruppen von 127 Vereinen für den Erhalt der 50+1 Regel. Laut den Initiatoren von 50+1 bleibt! erhöht ein Wegfall der 50+1 Regel den Wettbewerbsdruck auf die Vereine. Demnach könnte die Finanzkraft eines Investors wichtiger als die Arbeit im Verein werden.

Bei dem Einstieg von Investoren darf man nicht vergessen, warum diese sich bei den Vereinen beteiligen. Für diese stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. So könnten Entscheidungen (beispielsweise Spielertransfers oder Trainerentlassungen) von Investoren getroffen werden, die sich ausschließlich für den persönlichen finanziellen Vorteil interessieren. Vereine werden so zu Spekulationsobjekten, wo bei die Fußballkultur zwangsläufig auf der Strecke bleibt.

Negativbeispiele als Warnung:

Nachdem Hasan Ismaik beim TSV 1860 München eingestiegen ist, stürzte der Traditionsverein in die Regionalliga ab. 1860 machte sich vom finanzstarken Investor abhängig und stieg am Ende aufgrund von ständigen Strategiewechsel, Machtansprüchen und Stretigkeiten in die 4. Liga ab. 

Doch 1860 München ist nicht das einzige negative Beispiel. Als Austria Salzburg von Red Bull übernommen wurde, wurde der Vereinsname, das Wappen und die Vereinsfarben geändert, so dass bei den Anhängern der Austria jegliche Identifikation verloren ging. Doch auch in England gibt es zahlreiche Vereine (z.B. Portsmouth FC oder Leeds United), die durch ausändische Investoren an die Wand gefahren wurden. 

Bildquelle Titelbild: nordkurvenfotos.de

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AusDerKurve am 20.03.2018 14:47 Uhr:
Guter Beitrag! Bitte weiter dafür sorgen dass diese Aktion (und weitere Aktionen) viel Aufmerksamkeit bekommt. Auch wenn viele über das Internet meckern sind Seiten wie diese super-wichtig, damit solche Aktionen publik gemacht werden können und auch den normalen Stadiongänger erreichen!

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