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Ihr werdet von uns hören – oder auch nicht! 28.393 vom 20.09.2018, 21:48 Uhr


20 Minuten Protest - deutsche Kurven verzichten auf Support

vom 20.09.2018, 21:48 Uhr

Update vom 26.09.2018: Neben dem Schweigen wurden einige Choreos, Banner und Spruchbänder als Form des Protests gezeigt. Wir fassen alle Aktionen hier zusammen.


Die deutschen Fanszenen haben sich nach dem abgebrochenen Dialog erneut zu Wort gemeldet. In einer gemeinsamen Erklärung wurde nun angekündigt, dass die Kurven in der englischen Woche 20 Minuten auf den Support der eigenen Mannschaft verzichten werden. 

Demnach sollen die Interessen der Fans wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Im Zuge der fortschreitenden Kommerzialisierung und der zunehmenden Entfremdung des Fußballs wollen die deutschen Fanszenen die Masse der Stadionbesucher vertreten und die Anliegen der Fans in die Öffentlichkeit tragen. 

Mittlerweile haben/werden sich folgende Vereine beim Protest beteiligen: 

1. Bundesliga: Bayern München, Borussia Dortmund, Werder Bremen, VfB Stuttgart, Borussia Mönchengladbach (20 Minuten Pfeifkonzert), Hertha BSC, Hannover 96, FC Augsburg, Bayer Leverkusen, SC Freiburg, 1. FC Nürnberg

2. Bundesliga: Dynamo Dresden, 1. FC Köln, Union Berlin, SpVgg Fürth, SSV Jahn Regensburg, Darmstadt 98, Arminia Bielefeld, 1. FC Heidenheim, Hamburger SV, SpVgg Fürth

3. Liga: Hansa Rostock, Eintracht Braunschweig, VfL Osnabrück, VfR Aalen, uvm.

Regionalliga: Alemannia Aachen, Rot-Weiß Essen 

Auch in Freiburg wird in den erdten 20 Minuten auf den Support verzichten | Bildquelle: Immer wieder Freiburg

In der gemeinsamen Stellungsnahme heißt es: 

"Ihr werdet von uns hören – oder auch nicht!

"Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fußballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fußballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten. Wir sehen es mehr denn je als unsere Verantwortung gegen den DFB und die DFL aufzustehen und wissen zehntausende Unterstützer in den Kurven des Landes hinter uns.‘‘

So schlossen wir vor rund einem Monat unsere Erklärung zu dem Abbruch der Gespräche mit den Verbänden. Wir führten dabei aus, dass der Beitritt der Fanseite zu einem wie auch immer gearteten "runden Tisch‘‘ keine Verbesserung für jene Fanseite mit sich gebracht hat und wohl auch nicht bringen wird. Viel mehr handelte es sich bei den Gesprächen um eine für die Verbände gesichtswahrende Vorgabe von Dialogbereitschaft, ohne dabei jedoch gewillt zu sein, tatsächliche Verbesserungen im Sinne der Fußballfans durchzusetzen. Auch die geleakten E-Mails zwischen DFB-Präsident Reinhard Grindel und seinem Vizepräsident Rainer Koch haben uns gezeigt, dass der Abbruch der Gespräche ein richtiger Schritt war.

Diese Resignation bezieht sich dabei jedoch einzig und allein auf die besagten Gespräche, nicht jedoch auf unseren grundsätzlichen Kampf für einen anderen Fußball. Einen Fußball, der sich an der Basis orientiert, statt die Spirale in immer neue Höhen zu drehen. Der den Fokus auf die Fans legt, statt sich nur nach Investoren, Stakeholdern und dem großen Geld zu richten.
Wenn die Anliegen der Fans in Gesprächen kein Gehör finden, dann vertreten wir sie wieder dort, wo man uns nicht ignorieren kann: In unseren Stadien und Kurven. Wir haben angekündigt, dass man von uns hören wird und setzen das in der kommenden englischen Woche, dem siebten Spieltag, um.

In den ersten 20 Minuten der Spiele werden wir auf einen wie üblich organisierten Support verzichten. Stattdessen werden wir unseren Protest in die Stadien tragen und zeigen, dass die große Masse an Fans nicht damit einverstanden ist, was einige wenige Funktionäre mit unserem geliebten Fußball veranstalten.

Über die genaue Ausgestaltung des Protests werden die jeweiligen Fanszenen informieren. Schließt euch den Protesten an, um ein einheitliches und starkes Zeichen zu setzen! Zeigt denen da oben, dass die Fans in den Stadien nicht gewillt sind, immer neue Auswüchse der Kommerzialisierung und Entfremdung in Kauf zu nehmen!

Die Fanszenen Deutschlands im September 2018"