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Stellungnahme der deutschen Fanszenen 890 vom 25.11.2020, 10:52 Uhr


Deutsche Fanszenen nehmen zur Verteilung der TV-Gelder Stellung

vom 25.11.2020, 10:52 Uhr

Im Zuge der Debatte um die TV-Verteilung ab der Saison 2021/22 haben sich nun auch die deutschen Fanszenen mit einer gemeinsamen Stellungnahme zu Wort gemeldet. In dem Statement fordern die Fanszenen eine abermals faire Verteilung der TV-Gelder. 

Forderung der Cannstatter Kurve: TV-Gelder endlich fair verteilen! | Bildquelle Commando Cannstatt - cc97.de

In dem Statement stellen sie sich die Frage, ob sich die Worte und die Demut im Frühjahr als Nebelkerze erweist oder doch ehrlich gemeint waren. Neben einer faireren Verteilung der TV-Gelder seien weiterhin substanzielle Veränderungen und Reformen nötig, um einen ausgeglicheren Wettbwerbung und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. 

Stellungnahme der Fanszenen Deutschlands zur Verteilung der TV-Gelder

Im Frühling sahen sich die Fußballvereine der ersten beiden Ligen ob wirtschaftlicher Zwänge in der Not, den Spielbetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Die zügige Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber den TV-Sendern wurde als einzige Möglichkeit ins Feld geführt, um einen wirtschaftlichen Kollaps des Systems Profifußball in Deutschland zu verhindern.

Um hierfür während noch unklarer Pandemielage für Verständnis zu werben, zeigten sich Vereine und Verbände selbstkritisch. Es gebe Fehlentwicklungen, man könne nicht so weitermachen, es brauche neue Rahmenbedingungen für den Fußball.Dann rollte der Ball wieder, die Saison ging zu Ende, die nächste Spielzeit begann. Reformen? Fehlanzeige! Wenigstens ein Grundsatzbeschluss, der den Willen zur Veränderung bekundet? Fehlanzeige!

Stattdessen Schweigen im Walde bei den großen Protagonisten des „Re-Start“.

Nun steht die Entscheidung über die künftige Verteilung der Einnahmen aus der nationalen und internationalen TV-Vermarktung bevor. Hier hören wir nun endlich einige reformwillige Stimmen aus dem Ligaestablishment. Diese Stimmen sind auch verdammt wichtig. Doch noch bleiben die Forderungen hinter den bekannten Erwartungen vieler Fans, wie dem detaillierten Konzept von „Zukunft Profifußball“, zurück. Die Neuverteilung der TV-Gelder ist gleichzeitig ein Test, ob die Worte im Frühjahr die erwartete Nebelkerze oder doch ehrlich gemeint waren. Eine deutlich gleichmäßigere Verteilung der TV-Gelder kann nicht alle Fehlentwicklungen der letzten 30 Jahre rückgängig machen, aber sie ist ein erster Schritt in Richtung substanzieller Veränderungen. Weitere Reformen zur Förderung eines ausgeglicheneren Wettbewerbs, aber auch eines nachhaltigen Wirtschaftens müssen folgen.

Der Ball befindet sich nach wie vor bei den Funktionären der Vereine und Verbände. Wenn der Fußball als gesamtgesellschaftliches Ereignis eine Perspektive haben soll, tun diese gut daran, die Vorschläge aus den Kurven endlich ernst zu nehmen und als Auftrag zu begreifen.

Fanszenen Deutschlands

In dieser Woche hat sich bereits die bundesweite Fanorganisation Unsere Kurve mit einer Mitteilung zur Verteilung zu Wort gemeldet. Demzufolge zeige sich die Reformbereitschaft des Profi-Fußballs anhand der anstehenden Verteilung der TV-Erlöse. Auch Unsere Kurve fordert eine fairere Verteilung und verweist auf die Konzepte von Zukunft Profifußball.

Fürth-Spruchband zur Verteilung der TV-Gelder | Bildquelle www.spvgg-fuerth.com

Stellungnahme von Unsere Kurve zur Verteilung der TV-Gelder

Reformbereitschaft zeigt sich bei Verteilung der TV-Erlöse

Seit März diesen Jahres wird in Fußballkreisen und der Öffentlichkeit über die Bedeutung des Fußballs, über dessen Stellung in der Gesellschaft, seine Zukunftsfähigkeit und notwendige Reformen diskutiert. Die DFL-Taskforce „Zukunft Profifußball“ hat ihre Arbeit aufgenommen, ebenso die DFB-Taskforce zur “Wirtschaftlichen Stabilität 3. Liga”.

Eine überwältigende Masse an Fans hat sich mit der Erklärung Unser Fußball für einen Fußball ausgesprochen, der basisnah, nachhaltig und zeitgemäß ist. Im Projekt Zukunft Profifußball wurden fanseitig detaillierte Konzepte und Empfehlungen zur Umsetzung dieser Leitziele ausgearbeitet.

Verteilung der TV-Erlöse richtungsweisend

Jetzt steht die erste richtungsweisende Entscheidung an: Die Verteilung der TV-Erlöse. Die Entscheidung liegt beim DFL-Präsidium. Bei Regionalkonferenzen tauschten die DFL-Vereine Argumente und Positionen aus. Im Nachgang verschickte ein Zusammenschluss von 14 Vereinen weitere Argumente und Positionen an das DFL-Präsidium. Die Botschaft: Es ist Zeit für eine gleichmäßigere Verteilung der TV-Erlöse. Als Reaktion inszenierte der FC Bayern München ein öffentliches Schaulaufen anderer 15 Vereine, die diesem Aufruf weitestgehend unkritisch folgten. Die Botschaft: Wagt es nicht, das etablierte System anzugreifen.

Es ist alle Jahre wieder das gleiche: Die Solidarität im Profifußball hört auf, sobald es ums Geld geht. Wenn es um den eigenen Machterhalt geht, interessieren die Worte von gestern nicht mehr: Klar, es kann zu Reformen kommen, aber bitte nur dann, wenn ich als direkter Gewinner vom Platz gehe.

Mit großer Irritation verfolgen wir den Machtkampf um die Verteilung der TV-Gelder und fragen uns: Wo sind sie hin, die Worte der Demut, Selbstkritik und Veränderung? Wie kann es sein, dass die Verteilung der TV-Erlöse nicht im Zusammenhang mit dringend notwendigen Reformen im Profifußball gedacht und geregelt wird? Was muss denn noch passieren, damit endlich ein Umdenken stattfindet?

Die Zukunft des Profifußballs beginnt jetzt!

Mit der Entscheidung über die Verteilung der TV-Erlöse wird eine maßgebliche Entscheidung für die Zukunft des Profifußballs getroffen. Wohin wird sich der Fußball entwickeln? Für uns ist klar: Weitermachen wie bisher darf keine Option sein!

Wir stehen für eine Neuverteilung der TV-Erlöse: Die Verringerung der Auszahlungs-Unterschiede mit Hilfe eines hohen Sockelbeitrags und eine positive Würdigung von Leistungskriterien, wie etwa Nachhaltigkeit und Jugendförderung. Den Vorschlägen von Zukunft Profifußball zur Verteilung der Medienerlöse schließen wir uns vollumfänglich an.

Wir appellieren dringend an die DFL-Vereine – besonders aber an das DFL-Präsidium – sich nicht von Machtdemonstrationen leiten zu lassen, sondern mutig und mit klarem Blick die Zukunft des Profifußballs zu gestalten. Es ist an der Zeit, eine gerechte und zukunftsfähige Lösung zu finden, die eine nachhaltige Entwicklung des Profifußballs in Deutschland fördert und den nationalen Wettbewerb stärkt. Es liegt in den Händen des DFL-Präsidiums, mit der Verteilung der TV-Erlöse das grundlegende und wegweisende Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Reformbereitschaft der DFL und ihrer Vereine zu setzen.

Der Ball liegt bei Euch, liebe DFL. Macht was draus!"

Bildquelle Titelbild: nordkurvenfotos.de

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